Maschinenfabrik & Eisengießerei GmbH Wilhelm Quade, Guben
Die „Maschinenfabrik & Eisengießerei Quade“ wurde 1847 gegründet und befand sich in der Straupitzerstraße 4-5 in Guben. Als älteste Spezialfabrik für Walk- und Waschmaschinen der Stadt hatte die Firma bis in die 1920er Jahre bereits 4.000 Maschinen für die Tuchindustrie geliefert. Außerdem baute sie auch Maschinen für die Woll- und Haarhutfabrikation (Abb. 1, 2).
Da auch die Gubener Firma „Carl Heinze, Maschinenfabrik AG“ in dieser Branche tätig war, wurde eine Vereinbarung getroffen, dass jede der beiden Firmen nur bestimmte Maschinen für die Hutfabrikation herstellte. Somit befanden sich beide Unternehmen nicht in Konkurrenz zueinander, vielmehr wurden Aufträge von Hutfabrikanten gelegentlich von der Firma Heinze an die Firma Quade und umgekehrt weitergeleitet.
Ein weiterer Gegenstand des Unternehmens war der Bau von Zentrifugen für die Textilindustrie. Als Beispiele für Maschinen, die von der Firma Quade gebaut wurden, seien Quades Walktuchmesser D.R.G.M. und die Schwere Militärtuch-Normal-Zylinderwalke Modell E.2800 genannt.
Die Firma Quade war Mitglied des Vereins Deutscher Maschinenbauanstalten und der Wirtschaftsgruppe Maschinenbau. Seit 1919 war die „Berlin-Gubener Hutfabrik AG“ mit 77 % an der „Wilhelm Quade GmbH“ beteiligt. Das Grundkapital betrug 240.000 Reichsmark, wovon 185.000 Reichsmark auf die „Berlin-Gubener Hutfabrik AG“ entfielen. Weiterhin waren als Gesellschafter der Kaufmann, Fabrikant und früherer Geschäftsführer Fritz Rebsch mit 15.000 Reichsmark sowie der damalige Geschäftsführer der Firma Quade, der Ingenieur Karl Rüdiger, mit 40.000 Reichsmark beteiligt. Letzterer führte das Unternehmen bis zum 30. Juni 1944, als er aus Altersgründen ausschied. Danach übernahm der Geschäftsführer der Firma Heinze, Direktor Carl Friedrich Kraney, auch die Führung des kleineren Unternehmens Quade.
Während des Zweiten Weltkrieges gab es Erwägungen, die Firmen Heinze und Quade zu einem Unternehmen zusammenzulegen, diese wurden jedoch nicht umgesetzt. Zwischen dem 23. und 25. Februar 1945 nahm sich der Direktor Carl Friedrich Kraney das Leben. Nach dem Ende des Krieges wurde der Betrieb von einem Treuhänder geleitet, enteignet und 90% der Anlagen demontiert.
Als der Betrieb seine Arbeit wiederaufnahm, lautete die Firmenbezeichnung zunächst „Volkseigener Betrieb Brandenburg, Maschinenfabrik & Eisengießerei Wilhelm Quade, Guben“. Später erhielt er die Bezeichnung „VEB Textil- und Hutmaschinenfabrik Guben“ und wurde an die VVB Metall Land Brandenburg, Kleinmachnow angeschlossen. Aus der Trägerschaft der VVB Metall wurde er am 1.1.1951 entlassen. Es erfolgte der Zusammenschluss mit dem „VEB Hutmaschinenbau Guben“ (früher Firma Carl Heinze).
VVB – Vereinigung Volkseigener Betriebe
(Textvorlage: Brandenburgisches Landeshauptarchiv Rep. 75 Maschinenfabrik & Eisengießerei GmbH Wilhelm Quade, Guben; Bestandsübersicht / Firmengeschichte, ergänzt und bearbeitet von Vinzenz Czech)
Quellen
Brandenburgisches Landeshauptarchiv, Rep. 75 Maschinenfabrik & Eisengießerei GmbH Wilhelm Quade, Guben [Siehe: Hier]
Abbildungsnachweis
Abb. 1, 2 Gemeinfrei.
Empfohlene Zitierweise
Maschinenfabrik & Eisengießerei GmbH Wilhelm Quade, Guben, publiziert am 17.10.2023; in: Industriegeschichte Brandenburgs, URL: http://www.brandenburgikon.de (TT.MM.JJJJ)