Schloss Doberlug
Stefanie Leibetseder
Schlossbau
Die Anfänge des Schlosses Doberlug (bis 1937 Dobrilugk) liegen im 16. Jahrhundert im Umfeld der Reformation, als der säkularisierte Besitz des seit 1165 hier ansässigen Zisterzienserklosters im Jahr 1551 für 80.000 böhmische Gulden an Heinrich von Gersdorff übertragen wurde. Dieser begann mit dem Umbau des zum Kloster gehörigen Abtshauses, den die Söhne nach seinem Tod 1557 fortführten. Kaiser Rudolf II. (1552–1612) wandelte das böhmische Pfandlehen in eine freie Herrschaft um und die begonnenen Baumaßnahmen wurden auch vom nachfolgenden Besitzer fortgeführt, dem Landvogt der Niederlausitz Heinrich Anselm von Promnitz (1564–1622). Schon zu dieser Zeit hatte das einstige Abtshaus als Wohnung des Landvogts gedient, unter dem von Promnitz wurde es aber auch als Pfarrwohnung genutzt. Als Fürst August von Anhalt-Plötzkau (1575–1653) die Herrschaft erwerben wollte, fand man bei einer Besichtigung im Jahr 1607 eine im Rohbau befindliche Vierflügelanlage vor, die zehn Räume gehabt haben soll. 1622 waren zwei Flügel fertiggestellt, wobei das Abtshaus und das Hospiz in die Baulichkeiten einbezogen worden waren (Leibetseder 2014, 23–25; Krausser 2014, 253–254).
Nach Zerstörungen an den bestehenden Gebäuden im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges fand die Wiedererrichtung durch den wettinischen Kurfürsten Johann Georg I. (reg. 1611–1656) statt, der die Herrschaft Doberlug 1623 für 300.000 meißnische Gulden gekauft hatte. In der Zeit nach 1624 wurde der bestehende Trakt aus zwei Flügeln durch einen Süd- und Ostflügel zu einer fast regelmäßigen Vierflügelanlage über einem leicht trapezförmigen Rechteckgrundriss erweitert. Bis zum Jahr 1635 oblagen die Bauarbeiten der Leitung des Landbaumeisters Hans Steger († 1637) und es entstand ein sächsischer Jagd- und Amtssitz. Nach dem Tod Johann Georgs I. im Jahr 1656 ging der Besitz im Zuge der Aufteilung der sächsischen Territorien unter seinen vier Söhnen an Christian I. von Sachsen-Merseburg (1615 – 1691) über. 1661 wurden die Bauarbeiten wiederaufgenommen und die bestehende Vierflügelanlage im Nord- und Südflügel um ein zweites bzw. drittes Stockwerk erhöht. Hier befanden sich die Prachträume des Schlosses (Leibetseder 2014, S. 39) (Abb. 1, 2).
In den Jahren bis 1671 erhielt der Bau zudem ein Sandsteinportal mit dem Wappen des Hauses Sachsen-Merseburg (Abb. 3), ein Dach mit Zwerchhäusern, die Nordwestecke und die Treppentürme wurden ebenfalls fertiggestellt (Krausser 2014, 258–259). An der Hofseite des Nordflügels entstand der „Steinerne Gang“, die Schweifgiebel des Schlosses sowie Tür- und Fenstergewände des Bauwerks wurden ausgeführt. Zur selben Zeit begannen auch die Arbeiten für Nebengebäude auf dem Schlossgelände sowie eine neue Aushebung des Schlossgrabens (Leibetseder 2014, 44). Bei den Nebengebäuden handelte es sich um ein Jägerhaus mit Hundeställen, ein Fischhaus, das Jagdzeughaus und ein Wasch- und Schlachthaus. 1676 wurde der gesamte Schlossbau abgeschlossen (Leibetseder 2014, 48). Ein Plan des Schlosses aus dem Jahr 1710 zeigt zudem einen angelegten Lustgarten (Abb. 4).
Das vollendete Schloss stellt sich als Vierflügelanlage, umgeben von einem Wassergraben dar (Abb. 1). Ost- und Westflügel besitzen zwei Geschosse, während Nord- und Südflügel um je ein Geschoss erhöht sind. Sie weisen in der Mittelachse turmartige Mittelrisalite auf, einachsig im Norden und zweiachsig im Süden. Im Südwesten des Schlosshofes findet sich ein großer Treppenturm, während sich im Nordosten ein schmalerer Wendelstein erhebt. Ihm gegenüber liegt im Südosten ein dritter Wendelstein (Abb. 5, 6). Die Fassaden des Schlosses zeichnen sich durch Rechteckfenster und zwei- und dreigeschossige Zwerchhäuser mit Schweifgiebeln und Dreiecksverdachungen aus, von denen nur der nordwestliche Aufsatz fehlt. Ihr Schweifwerk läuft in Voluten mit aufgesetzten Obelisken aus (Leibetseder 2014, 8–9).
Einen entscheidenden Einfluss auf die Formensprache des Doberluger Schlosses übte der genannte kursächsische Baumeister Hans Steger († 1637) aus, der auch am Dresdener Residenzschloss und Schloss Hartenfels bei Torgau mitwirkte. Er schuf eine Architektur sächsischer Prägung, die sich auf markante Charakteristika wettinischer Residenzen in Dresden, Wermsdorf und Merseburg bezog. Dies betrifft die Anlage im Vierflügeltypus und den Wendelstein, aber auch Stileigenheiten der Deutschen Renaissancebaukunst: namentlich die Verwendung von Rechteckfenstern und auffallende Zwerchhäuser mit Schweifgiebeln und Obelisken (Leibetseder 2016, 43; Czech 2014, 217) (Abb. 7).
Die Räume des Schlosses und ihre Ausstattung
Mit der äußeren Gestaltung gingen natürlich auch der Innenausbau und die Ausstattung der Schlossräume einher, die bis zur Mitte des Jahres 1664 weit fortgeschritten waren (Leibetseder 2014, 37). 1667 begann dann der Ausbau des südwestlichen Treppenturms und 1671 wurden Entwürfe für die Ausführung eines „Trompeter-Stuhls“ im Saal eingeholt (Leibetseder 2014, 44–47). Nicht nur das Äußere der Schlossanlage entspricht noch den schlichten Formen der sächsischen Spätrenaissance, sondern auch die Raumaufteilung im Innern des Gebäudes wirkt nach den Maßstäben der Zeit wenig modern. Grundrissen von 1712 nach zu urteilen sind die Gemächer der oberen Geschosse durch drei Wendeltreppen und Galerien an der Hofseite zu betreten, die Räume im West- und Ostflügel sind dabei an der Außenseite angeordnet. Die Räume des Erdgeschosses sind im Unterschied zu denen der darüber liegenden Geschosse eingewölbt (Leibetseder 2016, 34–35).
Die Grundrisse zeigen auch die Lage und Erschließung der wichtigsten Räumlichkeiten des Schlosses. Im Erdgeschoss befanden sich die Wirtschaftsräume. Die „Große Küche“ etwa lag zwischen drei Vorratsräumen und einer Backstube in der Mitte des Ostflügels, ein großer eingewölbter Raum mit zahlreichen Fenstern und einem Zugang vom Hof. In der Mittelachse des Südflügels und der Nordwestecke des Schlosses existierten zwei geräumige und heizbare Hofstuben, vermutlich für die Bediensteten (Leibetseder 2014, 55) (Abb. 8).
Die Erschließung der fürstlichen Gemächer in den oberen Geschossen und der Zutritt zu ihnen erfolgte durch die Wendelstiegen. Der Wendelstein im Südwesten führte dem Grundriss gemäß im ersten Obergeschoss zur Zimmerfolge des Herzogs und der Herzogin aus Vorzimmer, Gemach des Herzogs, Schlafgemach, Gemach und Kammer der Herzogin (Abb. 9). Die Zimmer der Herzogin ließen sich auch separat über den Westflügel betreten. Diese Räume zeichneten sich durch großzügigere Abmessungen, Doppeltüren und mehrflügelige Fenster aus. Im Gemach des Herzogs gab es einen Erker mit Netzgewölbe, das Schlafzimmer war mit bemalten Leinwandtapeten ausgestattet, ebenso das Gemach der Herzogin. Dort befand sich laut eines Inventars des Schlosses aus der Zeit Herzog Moritz Wilhelms von Sachen-Merseburg (1688–1731) auch ein L’Ombre-Spieltisch.
In den weiteren Stuben und Kammern des ersten Obergeschosses wurden fürstliche Familienmitglieder sowie Bedienstete untergebracht, u.a. der Hofmarschall, „Fräulein“ oder „Mädtgen“. In der Südwestecke lag das repräsentative Tafelgemach, ausgestattet mit einem Deckengemälde vom Ende des 17. Jahrhunderts und einem holzgeschnitzten Monogramm des Herzogs (Leibetseder 2014, 60–61).
Die im zweiten Obergeschoss sich direkt über den herzoglichen Räumen befindlichen Zimmer werden 1712 als Vorgemach und „Ihro Durch. Des Prinzens Gemach“ bezeichnet, mit sich anschließenden Kammern. Diese zeichneten sich ebenfalls durch eine herausgehobene Ausstattung aus. So war der erste Raum mit einem Kronleuchter und Lüster ausgestattet und das Gemach des Prinzen wie das des Herzogs mit dreiflügeligen Fenstern versehen, während die Möbel mit grünem Tuch als Hinweis auf die Jagd bespannt waren.
Die anderen Räume waren vor allem für fürstliche Amtsträger bestimmt, u.a. Renteibeamte, Geheime Räte oder dem Stallmeister. Im Nordflügel lag darüber hinaus der als Eckgemach konzipierte „Große Saal“, dem ein Vorgemach vorgeschaltet war. Er tritt um eine Achse aus der Flucht hervor und zeichnet sich durch Fenster auf drei Seiten aus. Seine Ausstattung bestand aus grün bespannten Möbeln, einem Musikantentisch und Wandleuchtern. Auch diese Angaben finden sich in dem Inventar aus der Zeit Herzog Moritz Wilhelms (Leibetseder 2014, 64) (Abb. 10).
Nutzung als Jagd-Schloss
Herzog Christian I. regierte das Markgraftum Niederlausitz als Teil der im „Freundbrüderlichen Hauptvergleich“ von 1657 für ihn geschaffenen Sekundogenitur Sachsen-Merseburg. Seine Hauptresidenz befand sich in Merseburg, doch nutzte er Schloss Doberlug vor allem für seine fast jährlichen Jagdaufenthalte in der Niederlausitz. Nur vom Dezember 1682 bis zum März 1684 hielt er sich aufgrund der in Merseburg grassierenden Pest fast dauerhaft im hiesigen Schloss auf.
In Doberlug und auch im benachbarten Finsterwalde, am dortigen Jagdhaus Grünhaus, wurde die hohe Jagd ausgeübt, die nur dem Hochadel zustand. Diese galt für folgende Tiere: „Baere, Bierinnen, Junge Baere, Hirsche, Stuecken Wild, Wilds=Kaelber, Tann=Hirsche, Tann=Wild, Tann=Wildkaelber, Luchse, Schwanen, Trappen, Kraniche, Auerhaehne, Auerhenne, Fasanhaehne, Fasanhuehner, Focken“ (Döbel 1746/1913, 494). Kurfürst Johann Georg I. von Sachen hatte 1631 überdies eine strafbewehrte Jagdverordnung erlassen, wonach die Felder der Bauern nicht in Mitleidenschaft gezogen werden dürften und die Ausübung der Jagd sich auf die jeweils eigenen Territorien beschränken müsse (Schmid 1844, 30–32).
Der erste Jagdaufenthalt fand bereits vom 12. bis zum 23. Oktober 1657 statt. Im November 1662 kam der Herzog nachweislich zum ersten Mal zur Sau-Hatz nach Doberlug (Leibetseder 2014, 36). Diese fand im Herbst und Winter statt, wenn das Schwarzwild sich an Eicheln gut genährt hatte. Bei dieser Jagdart stellte man den Fluchtweg des Tieres mit Tüchern zu und hetzte mit leichten Hunden in diese Richtung. Auch verwendete man englische Hunde. Die leichten Hunde scheuchten das Schwarzwild zunächst auf, bevor es die englischen Hunde hetzten und dadurch ermüdeten. Sodann wurde es von den schweren Hunden gestellt und gedrückt und erhielt vom Jäger zu Pferde den Fangstoß unter dem Vorderblatt (Flemming, Bd. 1, 1719, 305) (Abb. 11).
Im Sommer 1663 fand eine Hirschfeist statt, wobei nicht nur Hirsche in Netzen, sondern auch Wildsauen, Hirschkälber und Rehe erlegt wurden (Leibetseder 2014, 35–36). Die Hirschjagd betrieb man mit Netzen, einer der ältesten Jagdmethoden überhaupt. Zunächst spürten Leithunde das zu bejagende Wild auf und kreisten es ein. Sodann wurden die Netze angebunden und um den „Jagen“ herum zu gestellt. Dann wurden auf einem „Querflügel“ weitere Netze aufgestellt, so dass zwei „Jagen“ entstanden. Jagdhunde trieben das Wild in die Netze in einem „Jagen“, so dass es sich verfing. Dort wurde es mit dem Hirschfänger getötet. Dasselbe geschah anschließend in dem „Querflügel“ (Kurtzer Begriff 1745, 137–142; Flemming, Bd. 2, 1724, 160–164).
Im April 1667 folgte die erste Jagd des Herzogs zur Auerhahnbalz (Leibetseder 2014, 35–36). Dem „Vollkommenen Teutschen Jäger“ zufolge „gehoeret [der Auerhahn, Anm. d. A.] auch unter die Hohe Jagd und wird einem Hirsch gleich gerechnet“ (Flemming Bd. 1, 1719, 141) Er war einer der edelsten jagdbaren Vögel, wobei besonders sein Federkleid geschätzt wurde. Die Auerhahnbalz fand ab März statt, wenn die Hähne sich ständig an ihrem Balzort, nämlich einem Balzbaum mit breiten Ästen, aufhalten und ihre Balzarien in der Luft und am Boden singen. Dann kann man sie leicht am Boden aufspüren und mit der Schrotflinte erlegen (Döbel 1746/1913, 408). Da es sich hier um ein fürstliches Vorrecht handelte, war das Betreten der Bannbezirke streng verboten. Auf einer Forstkarte von 1747 sind die Balzplätze in kleine Quadrate eingeteilt (Matthies 1960,176).
Die Jagden boten auch den Anlass für Besuche beim Herzogspaar, so z.B. durch den Grafen Röder mit seiner Gemahlin sowie die Gräfin zu Solms-Sonnenwalde, eine gebürtige Fürstin von Anhalt-Bernburg, am 26. Oktober 1671 (Leibetseder 2014, 36). Jagdgebiet war u.a. die südwestlich von Doberlug an der Grenze zu Kursachsen gelegene Schadewitzer Heide (Leibetseder 2016, 37) (Abb. 12). Sie gehört heute zum Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft. Es handelt sich dabei um eine ausgedehnte sumpfige Niederung zwischen Kleiner und Schwarzer Elster, wo früher der Auerhahn besonders häufig anzutreffen war.
Spätere Nutzungen
Nach dem Tod Christians I. diente das Schloss der Herzogin Erdmuthe Dorothea (1661–1726), der Witwe Herzog Christians II. (reg. 1691–1694), und nach ihr der Prinzessin Eleonore Wilhelmine (1696–1726) als Witwensitz. Nach dem Tod Herzog Heinrichs (1661–1738), dem jüngsten Sohn Christians I., fiel Doberlug in den Besitz der wettinischen Kurlinie zurück und wurde später nur noch sporadisch vom Hof genutzt. Im Zuge der territorialen Veränderungen nach dem Wiener Kongress 1815 kam der Ort an Preußen.
Schloss Doberlug verblieb in königlich-preußischem Besitz, jedoch wurden in den Jahren zwischen 1815–1850 die landwirtschaftlichen Flächen mit Ausnahme des Vorwerks Forst und einiger Ländereien an private Eigentümer verkauft. Ihre Verwaltung oblag dem im Schloss ansässigen Rentamt. Dort waren unter anderem auch ein preußisches Amtsgericht, die Oberförsterei und Steuerbehörden ansässig. Im Jahr 1827 war das Polizei- und Domänenamt im Schloss untergebracht, desweiteren waren Räumlichkeiten des Schlosses in Mietwohnungen umgewandelt worden. Nach dem Brand der Klosteranlage im Jahr 1852, wurde das dort ansässige Gerichtslokal ins Schloss verlegt. Ab 1857 kamen ein zweites Gerichtslokal und das Gefängnis im Erdgeschoss des Ostflügels hinzu. 1868 erhielt auch der Oberförster eine Wohnung im Schloss. Der Genremaler Adolf Theodor Werner (1827–1904) lebte 34 Jahre im Schloss (Leibetseder 2014, 115–117).
Im Jahr 1917 waren noch Teile der einst prächtigen Innenausstattung erhalten, namentlich einiger Stuckdecken im ersten Obergeschoss. Nur wenig später stand das Schloss bis auf den Westflügel mit dem Amtsgericht und der Oberförsterei leer und man beabsichtigte, seine Räume in der folgenden Zeit aufgrund der großen Wohnungsnot an bis zu 30 Personen zu vermieten. 1925 wurde das Schloss von der Verwaltung durch den Forstfikus in die Verwaltung der Finanzverwaltung übergeben (Leibetseder 2014, 120–129; Leibetseder 2016, 39–40).
Am Ende des Zweiten Weltkrieges bot das Gebäude 1945 zunächst vielen Flüchtlingen eine Unterkunft, anschließend nutzte die Rote Armee die Schlossräume bis 1950. Nach ihrem Auszug diente das Schloss bis 1953 einer Waffenmeisterschule der Kasernierten Volkspolizei (KVP) als Sitz, aus der 1956 eine NVA-Einheit hervorging. In diesem Zusammenhang war das Refektorium seit 1952 ein Kulturhaus für die Armeeangehörigen. Ab 1959 verlegte man das Lehr- und Ausbildungsregiment für einen Eisenbahnpionierausbildungstruppenteil (LAR) nach Doberlug-Kirchhain, und es begann die Umwandlung des Schlosses in eine Kaserne. Hierzu wurden bauliche Veränderungen in seinen Räumlichkeiten vorgenommen. Seit 1973 nutzte das Regiment Militärtransportwesen (RMTW-13) das Schloss. Zwischen 1979–1982 erfolgten umfangreiche Wiederherstellungsarbeiten am Schloss und Refektorium durch den VEB Institut für Denkmalschutz Dresden in Zusammenarbeit mit der Armee (Leibetseder 2014,132–133; Leibetseder 2016, 40).
Schloss Doberlug heute
Nachdem die NVA 1988 das Schloss verlassen hatte, war es möglich, das Gebäude neuen Verwendungen zuzuführen und 1993 übernahm es schließlich die Stadt Doberlug in ihre Eigentümerschaft (Krausser 2014, 262; Leibetseder 2014, 138). Ab 2002 wurden die Dächer wiederhergestellt und bis 2011 alle Schlossfassaden saniert und neuverputzt. Im Jahr darauf begann der Innenausbau in Vorbereitung der im Schloss als Ausstellungsort geplanten „Ersten Brandenburgischen Landesausstellung“ (Krausser 2014, 264–269). 2014 fand diese unter dem Titel „Preußen und Sachsen. Szenen einer Nachbarschaft“ statt. Danach begann der Ausbau des zweiten Obergeschosses für eine Büronutzung und ein Standesamt. Der Saal sollte saniert und eine Gaststätte am Ort der ehemaligen Schlossküche eingerichtet werden. Außerdem ist im Schloss die Touristeninformation untergebracht. Das Refektorium dient als Veranstaltungs- und Tagungsort (Krausser 2016, 218–219). Seit 2015 wird ein Museum im Rahmen des neu gegründeten Museumsverbundes Elbe-Elster im Schloss Doberlug aufgebaut, das 2020 mit einer Ausstellung zur Adelskultur eröffnet werden soll.
Quellen
Döbel, Johann Wilhelm: Jaeger=Practica oder Der wohlgeuebte und erfahrne Jaeger. Eine vollstaendige Anweisung zur ganzen Hohen und Niederen Jagd=Wissenschaft (= Jagdliche Klassiker). Nach der ersten Ausgabe Leipzig 1746 (ND 1913).
Flemming, Johann Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. 2 Bde. Leipzig 1719/1724. [Siehe: Band 1 Hier, Band 2 Hier]
Kurtzer doch gründlicher Begriff der edlen Jägery [...] Mit einem Anhange Von der Fischerey. Nordhausen 1745. [Siehe: Hier]
Schmid, Georg Victor: Handbuch aller seit 1560 bis auf die neueste Zeit erschienenen Forst= und Jagdgesetze des Königreichs Sachsen. 2. Theil Jagd=Gesetze. Meissen 1844. [Siehe: Hier]
Literatur
Czech, Vinzenz: Die Niederlausitz im 17. und 18. Jahrhundert. Herrschaftspraxis und dynastische Zeichensetzung der Merseburger Herzöge. In: Heimann, Heinz-Dieter / Neitmann, Klaus / Tresp, Uwe (Hrsg.): Die Nieder- und Oberlausitz – Konturen einer Integrationslandschaft. Bd. II: Frühe Neuzeit (= Studien zur brandenburgischen und vergleichenden Landesgeschichte, 12). Berlin 2014, S. 205–224.
Krausser, Dietmar: Baugeschichte und Sanierung Schloss Dobrilugk, Doberlug-Kirchhain. In: Heimann, Heinz-Dieter / Neitmann, Klaus / Tresp, Uwe (Hrsg.): Die Nieder- und Oberlausitz – Konturen einer Integrationslandschaft. Bd. II: Frühe Neuzeit (= Studien zur brandenburgischen und vergleichenden Landesgeschichte, 12). Berlin 2014, S. 253–269.
Krausser, Dietmar: Ausblick und Vision. In: Drachenberg, Thomas (Hrsg.): Zisterzienserkloster und Schlossanlage Dobrilugk. Geschichte. Forschung. Denkmalpflege (= Arbeitshefte des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie, 35). Berlin 2016, S. 218–219.
Leibetseder, Stefanie: Schloss Doberlug – Nebenresidenz der Wettiner. Dresden 22014.
Leibetseder, Stefanie: Schloss Doberlug – Stein gewordener Ausdruck wettinischer Herrschaft? Traditionsbildung an sächsischen Residenzbauten. In: Drachenberg, Thomas (Hrsg.): Zisterzienserkloster und Schlossanlage Dobrilugk. Geschichte. Forschung. Denkmalpflege (= Arbeitshefte des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie, 35). Berlin 2016, S. 34–44.
Matthies, Rudolf: Als in unseren Wäldern noch Elch und Wolf hausten. In: Heimatkalender für den Kreis Bad Liebenwerda 38 (1960), S. 174–176.
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Abbildungsnachweis
Abb. 1 Heike Lehmann.
Abb. 2 Dietmar Kraußer.
Abb. 3 https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Doberlug_Schloss_Portal.jpg?uselang=de (Foto: Radler59 – CC-BY-SA 4.0).
Abb. 3 BLHA, Allg. Kartensammlung Nr. 1463.
Abb. 5 https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Doberlug-Kirchhain_May2015_img4_Schloss_Doberlug.jpg?uselang=de (Foto: A. Savin – CC-BY-SA 3.0).
Abb. 6 https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Doberlug-Schloss-16.jpg?uselang=de (Foto: SchiDD - CC-BY-SA 4.0).
Abb. 7 Autorin.
Abb. 8, 9, 10 Sächs. HStA Dresden, 10118 Sekundogeniturfürstentum Sachsen-Merseburg, Rep. 139 L, Nr. 339, Bl. 1-3.
Abb. 11 https://commons.wikimedia.org/wiki/File:A_wild_boar_is_chased_and_attacked_by_a_pack_of_dogs_during_Wellcome_V0021163.jpg (CC-BY-SA 4-0).
Abb. 12 https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Fotothek_df_rp-h_0080017_Karte_des_Marggraffenthums_Nieder_Lausitz_von_Petrus_Schenk,_1757.jpg (Deutsche Fotothek – CC-BY-SA 3.0de).
Empfohlene Zitierweise
Leibetseder, Stefanie: Schloss Doberlug, publiziert am 27.03.2020; in: Historisches Lexikon Brandenburgs, URL: http://www.brandenburgikon.de (TT.MM.JJJJ)
Kategorien
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