Mark Brandenburg (Entstehung)

Lutz Partenheimer

Einen Gründungsakt, etwa in der Form, dass der deutsche König ein neues Fürstentum in Gestalt der Mark Brandenburg geschaffen und Albrecht den Bären zu deren erstem Markgrafen ernannt hätte, gab es nicht. Statt dessen besitzt die Mark einen langen, komplizierten und wegen der dünnen Quellenlage noch längst nicht hinreichend erforschten Entstehungsprozess, der vor allem in die Zeit zwischen 928/29 und 1157 fiel. Als Geburtstag der Mark Brandenburg gilt der 11. Juni 1157, an dem Albrecht der Bär die Brandenburg endgültig einnahm.

Aus der Mark ging 1815 unter Abtrennung der westlich der Elbe gelegenen Altmark und Einbeziehung der bisher zum Königreich Sachsen gehörenden Niederlausitz sowie weiterer ehemals sächsischer Gebiete um Belzig, Jüterbog, Baruth, Dahme, Finsterwalde und Senftenberg die preußische Provinz Brandenburg hervor. Diese wiederum bildete die Basis für das 1947 (ohne die an Polen gelangte Neumark östlich der Oder) entstandene Land Brandenburg, das 1952 durch die Bezirke Potsdam, Cottbus sowie Frankfurt/Oder ersetzt und 1990 neu gegründet wurde.

Deutsche Expansion und Slawenaufstand

Nachdem das Gebiet zwischen Elbe und Oder bis zum 5./6. Jahrhundert im Zuge der Völkerwanderung weitgehend von germanischen Stämmen geräumt worden war, rückten im 7./8. Jahrhundert aus dem heutigen Polen und aus dem böhmischen Raum Slawen nach. Sie wurden damit Nachbarn des germanischen Verbandes der Sachsen, die Karl der Große um 800 unter fränkische Herrschaft gebracht hatte. Die Franken – ebenfalls Germanen – saßen ursprünglich an der Rheinmündung und hatten um 500 die Reste römischer Herrschaft in Gallien (dem späteren Frankreich) beseitigt. Die Sachsen hingegen besiedelten etwa das heutige Niedersachsen, Westfalen, Holstein, die Altmark und die Gegend um den Harz. Bei ihnen entwickelte sich in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts unter ostfränkischer Oberhoheit – das Frankenreich war 843 in drei Teile zerbrochen – ein Stammesherzogtum. 919 wurde der Sachsenherzog Heinrich I. König des Ostfrankenreiches, also des Gebietes zwischen Elbe/Saale, Böhmerwald, Alpen und Rhein.

Wahrscheinlich im Winter 928/29 griff Heinrich den Stamm der Heveller (Havelslawen) an, die sich selbst als „Stodoranen“ bezeichneten, und nahm ihre Fürstenresidenz ein, die vermutlich nach der Mitte des 9. Jahrhunderts errichtete Brandenburg. Von der großen, durch die Havel sowie breite Gräben und mächtige Wälle aus Holz und Erde geschützten Anlage auf der heutigen Brandenburger Dominsel gibt es keine oberirdischen Reste mehr (Abb. 1). Der Feldzug wurde dann über den Meißner Raum bis nach Prag fortgesetzt. Wahrscheinlich versuchte der Herrscher so die Ostflanke seines Reiches vor den Ungarn zu sichern, die seit etwa 900 immer wieder plündernd in ostfränkische Regionen einfielen, nachdem sie die westslawischen Siedlungsgebiete durchquert hatten. In der Folge begnügte sich Heinrich I. mit einer lockeren Oberhoheit über diese Regionen, die ihm Tribute entrichten mussten.

Sein Sohn Otto I., seit 962 auch Inhaber der 476 erloschenen, aber 800 für Karl den Großen erneuerten (West-)Römischen Kaiserwürde, wollte die Unterworfenen stärker ins Reich einbeziehen. Dazu ernannte er Markgrafen (Grenzgrafen), die die Slawenlande verwalten, Rebellionen verhüten bzw. niederwerfen und Einfällen von außen entgegentreten sollten. Der bedeutende Markgraf Gero stand vermutlich dem großen Raum zwischen Saale, Elbe, Elde, Peene, Oder, Neiße und Erzgebirge vor (Abb. 2). Nach dessen Tod 965 bildete der Kaiser kleinere Marken, für unser Gebiet die Nordmark, die unter diesem Namen allerdings nur im 12. Jahrhundert erscheint. Sie reichte im Süden ungefähr bis zum Fläming. Für ihren Bereich entstanden wahrscheinlich auch 965 zur Christianisierung der Slawen die Bistümer Havelberg und Brandenburg, deren Gründung man bisher ins Jahr 948 gesetzt hat. Sie wurden dem 968 eingerichteten Erzbistum Magdeburg unterstellt.

983 beseitigte ein großer Slawenaufstand die Herrschaft des sich langsam zum deutschen Staat („regnum teutonicum“) wandelnden Ostfrankenreichs. Dabei wurden die Bischofssitze Havelberg und Brandenburg zerstört. Die Erhebung ging vermutlich von Rethra – dem Hauptheiligtum des Stammesverbandes der Lutizen – aus, das die Archäologen etwa im Gebiet zwischen der Müritz und dem Tollensesee (bei Neubrandenburg) suchen. Mehrere von König Otto III. geführte Feldzüge gegen die Brandenburg konnten sie nicht oder nur vorübergehend wieder in sächsische Hand bringen. Im Zusammenhang mit diesen um 1000 aufgegebenen Kämpfen werden 993 Potsdam und 997 wahrscheinlich Beelitz (oder Belzig?) erstmals erwähnt. Am Anspruch auf das Gebiet zwischen Elbe und Oder hielt das deutsche Reich jedoch fest, was durch die Weiterbesetzung der entsprechenden Markgrafen- und Bischofsämter dokumentiert wurde.

Herrschaftskonsolidierung und Ausgreifen der Askanier

Während des gesamten 11. Jahrhunderts waren die in dem Raum sitzenden Slawen allerdings wieder unabhängig. Doch schwächten sie sich in der zweiten Hälfte dieses Zeitraumes selbst, vor allem durch zwei verlustreiche Kriege der lutizischen Kernstämme gegeneinander. Bei der Wiederaufnahme der Ostpolitik des deutschen Reiches spielte jetzt weniger das Königtum – wie noch im 10. Jahrhundert – die führende Rolle. Heinrich IV. mußte mit vielen seiner Fürsten und dem Papsttum kämpfen. Es waren nun vor allem ostsächsische Adelsgewalten, die wieder den Blick auf die nach wie vor vom Reich beanspruchten und immer noch heidnischen Slawengebiete richteten. So wollten sie ihre Chancen in dem damals einsetzenden Prozess verbessern, in welchem die Fürsten begannen, die ihnen unterstehenden Besitzungen im Streit untereinander und mit der Krone zu erweitern und zu festigen. In diesem Sinne wurden auch Bischöfe und Erzbischöfe aktiv, die von den Königen im Rahmen des sogenannten Reichskirchensystems seit der Mitte des 10. Jahrhunderts als Stützen des Herrschers gegen Rebellionen der Herzöge und Markgrafen mit Gütern und Rechten gestärkt worden waren. Nun gingen die hohen geistlichen Würdenträger wie ihre weltlichen Standesgenossen ebenfalls daran, sich durch Burgenbau, Gründungen von Siedlungen, Rodungen, Fehden und andere Maßnahmen größere und festere Machtkomplexe zu schaffen.

Ab etwa 1100 begannen die Magdeburger Erzbischöfe und ostsächsische Fürsten erneut, in die slawischen Gebiete einzudringen. Auch Graf Otto von Ballenstedt, dessen Besitz vor allem zwischen dem Ostharz und der Muldemündung lag, gehörte zu ihnen. Er entstammte dem mit seinem Großvater Esico 1036 erstmals erwähnten Geschlecht, das wahrscheinlich nach der alten Burg Askania bei Aschersleben „Askanier“, nach der 1140 zuerst erscheinenden Burg Anhalt im Harz auch „Anhaltiner“ genannt wird. Ottos Name steht unter dem berühmten Schreiben, mit dem ostsächsische Fürsten und Bischöfe die Großen im restlichen Sachsen, Lothringen und Flandern wahrscheinlich 1108 dazu aufriefen, nach dem Vorbild des 1096 begonnenen Kreuzzuges ins Heilige Land das ostelbische Heidentum zu bekämpfen. Die dort lebenden Slawen seien schlimme Götzendiener, besäßen aber zum Siedeln bestens geeignetes Land, heißt es in der Quelle. Zu dem Zeitpunkt war die 1100/01 durch den Markgrafen der Nordmark eroberte Brandenburg wohl bereits wieder in stodoranischer Hand. Graf Otto von Ballenstedt schob anscheinend um 1110 seinen Einfluss von Bernburg aus über die Elbe in Richtung auf die Hevellergrenze bei Görzke im Fläming vor. Nach dessen Tod 1123 setzte der etwa 1100 geborene Sohn Adalbert diese Politik fort, der durch seinen ihm schon von Zeitgenossen gegebenen Beinamen als „Albrecht der Bär“ in die Geschichte eingegangen ist (Abb. 3).

Albrecht der Bär

Um 1123/25 brachte er Pribislaw-Heinrich, einen getauften Angehörigen der Stodoranendynastie dazu, ihm die Nachfolge im Brandenburger Slawenfürstentum zuzusichern und Otto, dem ältesten Sohn des Askaniers, als Taufpate mit der Zauche das südlich der Havel zwischen Brandenburg und Potsdam gelegene Land zu schenken. Damit wollte der Hevellerprinz wohl Albrechts Unterstützung erkaufen, um auf den Brandenburger Fürstenthron zu gelangen. Dort saß ein gewisser Meinfried, möglicherweise Pribislaw-Heinrichs älterer Bruder, der 1127 von nicht überlieferten Tätern ermordet wurde. Danach konnte Pribislaw-Heinrich – vielleicht von dem Askanier unterstützt – die Herrschaft auf der Brandenburg übernehmen. 1134 belehnte Kaiser Lothar III. Albrecht den Bären mit der Nordmark.

Der Markgraf übernahm die Vogtei der 1138/39 bzw. 1144 gegründeten Prämonstratenserstifte Leitzkau (östlich von Magdeburg) und Jerichow (südöstlich von Tangermünde). Rückhalt für die Ausübung der Jerichower Vogtei boten askanische Besitzungen in der späteren Altmark. Der Markgraf war zumindest später auch Vogt des Mutterklosters der beiden neuen Konvente, des Stifts Unser Lieben Frauen in Magdeburg. Ein maßgeblich von Albrecht dem Bären geführtes sächsisches Heer zog 1147 im Wendenkreuzzug von Magdeburg über Havelberg sowie Malchow bis Demmin und Stettin, verschonte aber das dem Askanier als Erbe versprochene Stodoranenreich. Wahrscheinlich konnte der Bischof von Havelberg dabei seinen Sitz wieder beziehen, wo nun der Bau des Domes begann.

1150 starb Fürst Pribislaw-Heinrich, und Albrecht der Bär besetzte gemäß der rund 25 Jahre alten Vereinbarung die Brandenburg – verglichen mit den blutigen Kämpfen Heinrichs des Löwen gegen die Slawen im späteren Mecklenburg eine bemerkenswert friedliche Machtübernahme. Trotzdem legte er sich den für ihn schon seit etwa 1140 manchmal in der königlichen Kanzlei benutzten Titel „Brandenburgischer Markgraf“ auch jetzt nicht zu, denn damit wollte der Herrscher anscheinend zum Ausdruck bringen, dass Albrecht auch das Brandenburger Erbe nur im Auftrag der Krone zu verwalten habe. Der Askanier strebte aber östlich der Elbe offenbar zunächst die Errichtung einer vom Reich unabhängigen Herrschaft an. Möglicherweise deshalb unterblieb ab 1152 in den Urkunden des neuen Königs Friedrich Barbarossa auch jede Bezeichnung des Markgrafen nach der Brandenburg.

Wahrscheinlich im Frühjahr (März?) 1157 konnte ein gewisser, angeblich mit Pribislaw-Heinrich verwandter Jaxa die Brandenburg Albrecht dem Bären durch Bestechung der aus Sachsen und Slawen zusammengesetzten Besatzung, die der Askanier 1150 dort zurückgelassen hatte, entreißen. Er war ein polnischer Magnat und kam „mit einem großen Polenheer“ (Meckelnborg 2015, 114/15). Da Jaxas Operationsbasis bei diesem Husarenstreich vielleicht Köpenick, der Fürstensitz der Spreewanen (Spreeslawen) bildete, ist er meist als „Jaxa von Köpenick“ bekannt. Der Markgraf sammelte mit Erzbischof Wichmann von Magdeburg ein Heer und belagerte die Brandenburg, aber eben nicht die Heveller, deren rechtmäßiger Herr er 1150 geworden war, sondern die polnische Mannschaft, welche ihm die Stodoranenresidenz entrissen hatte. Am 11. Juni 1157 zog der Askanier in die kapitulierende alte Hevellerfeste ein und ließ dort als Siegeszeichen sein Banner aufpflanzen.

Über die Phasen des endgültigen Übergangs der Brandenburg unter deutsche Herrschaft berichtet vor allem der „Tractatus de urbe Brandenburg“. Der wohl in den 1170er Jahren entstandene Text ist nicht im Original erhalten, sondern im 13. Jahrhundert im Stift Leitzkau mit Zusätzen versehen und mit anderen Quellen zu einer Gründungsgeschichte der Leitzkauer Kirche zusammengestellt worden. Auch deren Wortlaut ist nur noch durch eine (zudem fehlerhafte) Abschrift aus dem Beginn der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts überliefert, die im Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalts in Magdeburg liegt. Den eigenständigen Wert und die herausragende Bedeutung für die brandenburgische Frühgeschichte erkannten die Forscher erst um 1860. 1995 wurde eine weitere Abschrift – aus dem 15. Jahrhundert – in Weimar entdeckt und 2015 veröffentlicht. Sie steht der Urfassung wesentlich näher. Der „Tractatus de urbe Brandenburg“ gilt im Wesentlichen als zuverlässig, da seine Angaben durch andere Quellen zumindest teilweise bestätigt werden.

Als Gegenleistung für die Hilfe musste Albrecht dem Magdeburger Erzstift wohl u.a. die alten Slawenburgen Spandau und Potsdam überlassen. Nachdem der Askanier auf diese Weise gezwungen worden war, die Brandenburg zurückzuerobern, begann er selbst, seinen Titel auf sie zu beziehen.

Albrecht, Markgraf in Brandenburg

Am 3. Oktober 1157 ist die erste überlieferte Urkunde Albrechts des Bären ausgefertigt, in der er sich „Markgraf in Brandenburg“ nennt. Der Nordmarkgrafentitel verschwand. Kaiser Friedrich Barbarossa stellte dem Askanier daraufhin – vermutlich Anfang 1158 – einen Burggrafen von Brandenburg zur Wahrung der Reichsrechte zur Seite. Der entstammte einem mittelelbischen Adelsgeschlecht, das wohl inzwischen mit der Errichtung einer eigenen Herrschaft um die vormals slawische Burg Belzig begonnen hatte. Albrecht der Bär rief nun Siedler in die neue Mark Brandenburg. Sie kamen aus der Altmark, den askanischen Stammbesitzungen am Harz, aber auch aus Flandern und vom Rhein. Holländer kehrten ihrer damals von schweren Sturmfluten (z. B. 1164) geplagten Heimat den Rücken und begannen, ihre neuen Wohnsitze (u.a. bei Havelberg) durch Elbdeiche zu schützen. Als Albrecht um 1160 mit der Einrichtung eines Marktes die Entwicklung des Dorfes Stendal zur Stadt förderte, bezeichnete er Brandenburg und Havelberg sowie die altmärkischen Orte Werben, Arneburg, Tangermünde, Osterburg und Salzwedel als Burgen seiner Mark.

1161 erhob Bischof Wilmar von Brandenburg den Prämonstratenserkonvent, den noch Fürst Pribislaw-Heinrich – vermutlich zur Ablenkung des Wendenkreuzzuges vom Hevellergebiet – aus dem Kloster Leitzkau an die Gotthardkirche in der späteren Brandenburger Altstadt geholt hatte, zum Domkapitel. Dessen Stelle hatte bisher das Leitzkauer Stift provisorisch vertreten. Das neu eingerichtete Domkapitel zog 1165 auf die Brandenburg, wo der Bischof noch im selben Jahr an dem seinen Vorgängern im 10. Jahrhundert von Kaiser Otto I. zugewiesenen Sitz den Grundstein des Brandenburger Domes legte.

Von 1166 bis 1170 kämpfte Albrecht der Bär mit Heinrich dem Löwen aus dem Hause der Welfen, der sich 1142 als Herzog von Sachsen gegen den Askanier – dem diese Würde 1138 von Barbarossas Vorgänger verliehen worden war - hatte durchsetzen können. Die letzte von Albrecht überlieferte Handlung vollzog sich aber wieder in der von ihm begründeten Mark Brandenburg. Er wohnte am 16. August 1170 der Weihe des Havelberger Domes bei. Bald darauf starb der Askanier am 18. November des Jahres. Sein Todes- sowie der Geburtsort sind unbekannt. Beigesetzt wurde Albrecht der Bär wahrscheinlich im erhaltenen Westbau der heute verschwundenen Klosterkirche auf dem Schloßberg zu Ballenstedt am Harz. Dort ruht er neben seiner 1160 gestorbenen Gemahlin Sophia, die vermutlich dem Grafenhause Winzenburg (bei Hildesheim) entstammte. Während der zweite Sohn Hermann mit der Grafschaft Weimar-Orlamünde die Albrecht dem Bären nach 1140 zugefallenen thüringischen Güter der Askanier erhielt, gelangten die Stammlande zwischen Harz und Mulde an Hermanns jüngsten Bruder Bernhard, der 1180 nach dem Sturz Heinrichs des Löwen auf Befehl Barbarossas doch noch die sächsische Herzogswürde an die Dynastie der Askanier bringen konnte. Auf ihn gehen die Familienzweige der Herzöge von Sachsen-Wittenberg (ausgestorben 1422), Sachsen-Lauenburg (erloschen 1689) sowie der Fürsten – ab 1806/07 Herzöge – von Anhalt zurück, die bis 1918 regierten.

Etablierung als Territorium des Reiches

Albrechts ältester Sohn Otto I. übernahm die Mark Brandenburg, die sich nun deutlicher aus der Menge aller vom Vater beherrschten askanischen Güter herauszuheben begann. Ab 1172 bezeichnete ihn auch die königliche Kanzlei, und nun stets, als „Brandenburgischen Markgrafen“ (Abb. 4). Die Mark war als neues Fürstentum innerhalb des deutschen Königreiches anerkannt, doch Otto und seine Nachfolger ließen einen Einfluß der Krone in ihrem Herrschaftsgebiet kaum zu. Otto I. gründete 1180 in Lehnin in der Zauche das erste märkische Kloster, das ihm und späteren Markgrafen auch als Grablege diente.

Die Askanier erweiterten die Mark Brandenburg im 13. Jahrhundert zu einer der größten Landesherrschaften im deutschen Reich. Sie schalteten den königlichen Burggrafen und kleinere selbständige Adelsgeschlechter aus, drängten die Mecklenburger, Pommern, Magdeburger sowie die wettinischen Markgrafen von Meißen und der Lausitz zurück und machten die Bischöfe von Brandenburg und Havelberg von sich abhängig. Um 1250 überschritten die brandenburgischen Askanier die Oder und begannen mit der Errichtung der Neumark. Bevor sie 1320 ausstarben, hatten sie dem Markgrafen von Brandenburg einen Platz im zwischen 1198 und 1298 entstandenen Kollegium der sieben Kurfürsten gesichert, deren Recht zur Königswahl Kaiser Karl IV. 1356 mit der Goldenen Bulle bestätigte.

Quellen

Meckelnborg, Christina: Tractatus de urbe Brandenburg. Das älteste Zeugnis brandenburgischer Geschichtsschreibung. Textanalyse und Edition (Schriften der Landesgeschichtlichen Vereinigung für die Mark Brandenburg, Neue Folge 7). Berlin 2015.

Literatur

Partenheimer, Lutz: Die Entstehung der Mark Brandenburg. Mit einem lateinisch-deutschen Quellenanhang. 1. und 2. Aufl. Böhlau-Verlag Köln/Weimar/Wien 2007.

Abbildungsnachweis

Abb. 1 Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege / Archäologisches Landesmuseum

Abb. 2, 3, 4 Heinemann, Otto von (Hg.): Codex Diplomaticus Anhaltinus, 1. Theil, Dessau 1867/69 https://de.wikisource.org/wiki/Codex_diplomaticus_Anhaltinus

Empfohlene Zitierweise

Partenheimer, Lutz: Mark Brandenburg (Entstehung), publiziert am 01.12.2017; in: Historisches Lexikon Brandenburgs, URL: http://www.brandenburgikon.de/ (TT.MM.JJJJ)

Kategorien

Epochen: Ur- und Frühgeschichte - Zeit der Askanier
Themen: Herrschaft und Verwaltung


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